Heike Hanisch

Heilpraktikerin in Rerik

homöopathische Hausapotheke

So werden Globuli dosiert
Mit niedrigen Potenzen wie D6 und D12 kann man einige Beschwerden sehr gut in Eigenregie behandeln. Globuli mit hohen Potenzen (mit Bezeichnungen wie C30 oder LM30) erfordern dagegen viel Fachkenntnis und sollten nur nach den Anweisungen eines Arztes eingenommen werden. Grundsätzlich gilt: Bei akuten Beschwerden, z. B. Kopfschmerz, nach einem Sturz, kann man in 15 Minuten 3- bis 4-mal je 5 Globuli nehmen und im Mund zergehen lassen. Sobald der Schmerz nachlässt, werden die Abstände größer, dann gibt es die Dosis von 5 Globuli stündlich, alle zwei Stunden, schließlich nur noch 3-mal täglich, bis die Beschwerden ganz abgeklungen sind. Wichtig: Klingen die Beschwerden nicht innerhalb weniger Stunden ab, sollten Sie einen Arzt um Rat fragen.

1. Arnica D6 bei blauen Flecken
Globuli aus Extrakten der gelben Gebirgsblume gehören laut Wiesenauer zur ersten Besetzung im Medizinschrank. Arnica-Kügelchen seien nicht nur die bekanntesten homöopathischen Arzneien sondern eine beliebte Erste-Hilfe-Medizin bei Sportverletzungen, wenn man umgeknickt ist, sich Prellungen, Quetschungen, Geweberisse zugezogen hat.
Auch bei Blutergüssen oder Schürfwunden sollen sie Beschwerden (und den Verletzungsschock) lindern. Studien der Northwestern University in Chicago haben gezeigt, dass Hämatome dank Arnica deutlich schneller heilen, weil es hilft, die Durchlässigkeit der Blutgefäße zu stoppen und die Bildung von entzündungsfördernden Stoffen unterdrückt.

2. Echinacea D6 für das Immunsystem
Schon die Ureinwohner Nordamerikas haben die getrockneten Wurzeln des Roten Sonnenhuts, botanisch Echinacea, zerrieben und als Teeaufguss bei Husten genutzt. In der Hahnemann-Heilkunde wird Echinacea als Immunstimulans verwendet, das aufbauend wirken soll, wenn Infekte kaum noch ausheilen oder häufig wieder aufflammen.
Vor allem Erkrankungen der Atemwege wie Halsschmerzen sollen sich damit gut in den Griff bekommen lassen. Untersuchungen der kalifornischen University of Stockton haben gezeigt, dass Echinacea das Immunsystem wieder hochfahren und die Erkrankungsdauer um ein bis zwei Tage verkürzen kann.

3. Nux vomica D6 für den Magen-Darm-Trakt
Seit Jahrhunderten gibt man in Indien die Brechnuss, wie Nux vomica auf deutsch heißt, um Bauchschmerzen zu behandlen. Die Samen des mehr als 20 Meter hohen Tropenbaumes können den gesamten Magen-Darm-Trakt besänftigen, die Schleimhaut bei Sodbrennen beruhigen und bei einem nervösen Magen und stressbedingten Übelkeit helfen. Das Mittel soll die Verdauung regulieren, wenn Sie was Falsches gegessen haben und unter Durchfall oder Verstopfung leiden. In manchen Fällen hat es sich auch bei Reizbarkeit und Schlafstörungen bewährt.

4. Gelsemium D6, wenn Kopfschmerzen plagen
Wilder Jasmin – eine hübsche, aber sehr giftige Pflanze – ist homöopathisch aufbereitet ein Mittel bei Spannungskopfschmerzen – wenn also meistens Stress, Kummer oder Druck hinter den körperlichen Beschwerden stecken. Typische Merkmale sind, wenn der Schmerz im Nacken beginnt und über den Kopf in Richtung Stirn und Augen wandert. Häufig gehen damit auch Schläfrigkeit und Benommenheit einher, der Betroffene fühlt sich erschöpft und ausgelaugt. Wer gut auf Gelsemium D6 anspricht, sollte nach spätestens drei bis vier Stunden eine deutliche Besserung spüren.

5. Cocculus D12 für Energie und guten Schlaf
Kockelskörner heißen die Früchte einer asiatischen Schlingpflanze, die als homöopathisches Mittel Cocculus eine enge Verbindung zum Nervensystem haben. Wer unter Schlafmangel leidet, tagsüber müde und kaputt ist, nachts aber immer wieder aufwacht, weil die Geanken kreisen, kann mit Cocculus für mehr inneren Ausgleich und Ruhe sorgen. Bei allgemeiner Erschöpfung, Antriebslosigkeit und Schwindel soll die Arznei belebend wirken. Sinnvoll kann Cocculus in der Reiseapotheke sein als Mittel gegen Jetlag und Reiseübelkeit 

6. Belladonna D12 bei Infekten und Fieber
Akute Entzündungen sind – vor allem im Anfangsstadium – ein Fall für Belladonna. Aus der eigentlich giftigen Tollkirsche gewonnen, kann sie als homöopathisch verdünnte Arznei bei allen plötzlich und heftig auftretenden Infekten wie Mittelohr- oder Mandelentzündung, Bronchitis und Erkältungen helfen. Typische Symptome wie pochende Schmerzen, Fieber und geschwollene Lymphknoten soll Belladonna lindern. Zum Einsatz kommen kann es auch bei Sonnenbrand (wegen der Hautschwellung) und einer Bindehautentzündung. Wichtig ist aber: Tritt nach spätestens fünf Stunden keine Besserung ein, sollte ein Arzt sich um die Beschwerden kümmern.

7. Bryonia D6 bei Husten und Halsweh
Trockener Husten und Brustschmerzen bei der kleinsten Bewegung – wenn diese Form der Erkältung droht, ist ein Extrakt aus der Zaunrübe, Bryonia alba, ein sinnvolles Mittel der Wahl. Substanzen aus der Kletterpflanze wirken schmerzlindernd, wenn sich ein Infekt auf die Atemwege schlägt, für gereizte Schleimhäute sorgt. Klassische Anzeichen sind ein starkes Zerschlagenheitsgefühl mit Muskel- und Rückenschmerzen, eine wunde Nase und aufgesprungene, trockene Lippen. Auch bei stechenden Kopf- und Zahnschmerzen kann Bryonia schnell helfen.

8. Apis mellifica D6 bei Schwellungen von Haut und Schleimhaut
Bei Insektenstichen schwören Homöopathen auf das mit Bienengift hergestellte Apis: Wer möglichst direkt nach einem Stich von Wespe, Mücke, Bremse oder Biene (auch nach dem Kontakt mit Quallen) Globuli nimmt, soll das Anschwellen der Haut, das unangenehme Brennen und Jucken eindämmen können. Apis lässt sich auch bei klassischen Entzündungen der Haut und der Schleimhäute einsetzen, wie etwa bei Wundinfektionen, Nesselsucht oder Blasenentzündungen.

9. Pulsatilla D6 bei Hormonschwankungen
Die homöopathische Arznei aus der Küchenschelle, einem heimischen Hahnenfußgewächs, ist eines der wichtigsten naturheilkundlichen Mittel für Frauen. Pulsatilla kann Regelschmerzen und das Prämenstruelle Syndrom (PMS) abschwächen, auch die oft damit verbundenen Stimmungsschwankungen. Auch bei Blutungsstörungen, hormonell bedingten Kopfschmerzen, bei Venen- und Blasenentzündung wird es verwendet. Das Mittel hat zudem einen starken Bezug zur Haut – in Studien konnte nachgewiesen werden, dass die Arznei die Symptome der Schuppenflechte (Psoriasis) lindert.

10. Veratrum album D6 bei Kreislaufschwäche und niedrigen Blutdruck
Aus dem Wurzelstock des Weißen Germer, einer in Gebirgsregionen wachsenden Lilie, wird das homöopathische Mittel Veratrum album gewonnen. In der Hausapotheke hilft es, wenn stress- oder witterungsbedingt der Kreislauf im Keller ist, wenn einem niedriger Blutdruck zu schaffen machen. Es soll bei allgemeiner Schwäche, Übelkeit, Schwindel und nervösen Verdauungsbeschwerden stabilisierend wirken.

11. Rhus toxicodendron D12 bei Muskel- und Gelenkschmerzen
Aus den Blättern des in Nordamerika heimischen Giftsumach, mit botanischem Namen Rhus toxicodendron, wird eine homöopathische Arznei produziert, die besonders auf angegriffene Muskulatur und überlastete Gelenke wirken soll. Schmerzen, wie sie für Rheuma, Neuralgien, Gelenksteifigkeit aber auch Muskelkater nach zu viel Sport typisch sind, kann Rhus toxicodendron lindern. Oft treten Symptome bei feuchtkaltem Wetter auf beziehungsweise können die Schmerzen sich dann verstärken. Bewährt ist das Mittel auch bei (stressbedingtem) Bläschenausschlag und Lippenherpes.

12. Arundo D6 bei allergischem Schnupfen
Ausgangssubstanz für diese Arznei ist der Wurzelstock des aus Asien stammenden Pfahlrohrs, einer bis zu sechs Meter hohen Schilfart. Die im homöopathischen Mittel enthaltenen Stoffe sind vor allem bei Heuschnupfen und saisonbedingter Allergieneigung bewährt. Sobald es im Frühjahr beginnt, an Nase, Gaumen und Ohren zu kribbeln, wenn Fließschnupfen, Niesanfälle und Juckreiz der Haut sich ankündigen, kann man mit Arundo gegensteuern. Es wirkt schmerzlindernd bei Reizhusten und Entzündungen der Atemwege.