„Geh Du vor“, sagte die Seele zum Körper, „auf mich hört er nicht. Vielleicht hört er auf Dich.“
„Ich werde krank werden, dann wird er Zeit für Dich haben“,
sagte der Körper zur Seele. Ulrich Schaffner
Wenn seelische Belastungen körperliche Beschwerden hervorrufen − zum Beispiel im Rahmen von beruflichen oder privaten Konflikten −, spricht man klassischerweise von psychosomatischen Erkrankungen.
Viele körperliche Beschwerden lassen ihren Ursprung direkt in der Seele, besser gesagt, im emotionalen Stress wiederfinden.
Heute, in einer Zeit, in der immer mehr Menschen unter chronischen Beschwerden leiden, ist die Verbindung zwischen Körper und Seele jedoch aktueller denn je. Körper, Denken, Emotionen… all das hängt zusammen. Vielleicht mehr, als es sich der ein oder andere eingestehen möchte. Alles ist miteinander verbunden, im Großen also auf unserer Erde genau wie in unserem Körper .
Nehmen wir als kleines Beispiel unser sogenanntes „Bauchhirn“ : es umfasst 100 Millionen Nervenzellen, mehr als unser Rückenmark. Nicht nur unsere Verdauung sondern auch unsere Psyche stehen in direkter Verbindung. Der Darm und die dort ansässigen Darmbakterien können direkt mit dem zentralen Nervensystem und somit mit dem Gehirn kommunizieren. Dieses Kommunikationssystem wird auch als Darm-Hirn-Achse bezeichnet. Der Informationsaustausch verläuft in beide Richtungen. Etwa 90 % der Kommunikation gehen dabei jedoch vom Darm aus.
Heute weiß man, dass im Grunde bei allen chronischen Erkrankungen Psyche und Körper zusammenspielen. Die Psyche hat Einfluss auf das Ausbrechen, die Beschwerden und den Verlauf sogenannter organischer Erkrankungen. Umgekehrt wirken sich organische Erkrankungen in unterschiedlichem Ausmaß auf die Psyche aus. Bei vielen primär psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen oder Persönlichkeitsstörungen treten gehäuft unspezifische körperliche Symptome auf.
Psychosomatische Erkrankungen können fast alle Organe betreffen und in unterschiedlichen Schweregraden auftreten.
Bereits 1950 hat der Arzt und Psychoanalytiker Franz Alexander sieben psychosomatische Erkrankungen zusammengefasst, die später als “Holy Seven” bezeichnet wurden. Dazu zählte er:
(1) Magengeschwür-/ Zwölffingerdarmgeschwür
(2) Chronische Dickdarmentzündung
(3) Neurodermitis
(4) Asthma
(5) Bluthochdruck
(6) Schilddrüsenüberfunktion
(7) Rheuma .
Aus meiner Erfahrung aus der Praxis kann ich sagen, dass es keine chronisch körperliche Erkrankung ohne Beteiligung der Psyche gibt- umgekehrt gilt dies ebenso.
Nicht umsonst gibt es die Sprüche „Was hat dir auf den Magen geschlagen ?“, Das lastet schwer auf meinen Schultern .“Etwas liegt wie ein Stein im Magen.““Sich etwas zu Herzen nehmen.“ „Bei Liebeskummer hat man ein gebrochenes Herz.“ usw..
So sind für eine ganzheitliche Behandlung immer sowohl die körperlichen als auch die psychischen Beschwerden wichtig. Denn Gesundheit gibt es nur im Ganzen.
Der Körper ist der Übersetzer der Seele ins Sichtbare. Christian Morgenstern